Pränatale Entwicklung

Entwicklungszeitstrahl

0 Wochen (2. SSW)

Der Beginn des Lebens

Bei der Befruchtung verschmelzen das Spermium und die Eizelle und bilden einen neuen Organismus1: Dein Kind. Schon jetzt steht fest, welche Haarfarbe es hat, wie die Fingerabdrücke aussehen und ob es Rechts- oder Linkshänder ist. Im Moment der Befruchtung wird die einzigartige DNA des Babys gebildet5. Augenfarbe, Haarfarbe und Geschlecht werden dadurch bestimmt.

1 Woche (3. SSW)

Die Organe beginnen, sich zu entwickeln

Die Implantation in die Gebärmutterwand (die auch Nidation oder Einnistung genannt wird) ist eine Woche nach der Befruchtung abgeschlossen2,6.

3 Wochen (5. SSW)

Zentrales Nervensystem

Nach 3 Wochen haben sich Gehirn, Rückenmark und Herz entwickelt3. Das Herz des Babys beginnt schon am 22. Tag nach der Befruchtung zu schlagen4,6. Normalerweise würde jetzt die nächste Periode beginnen.

4 Wochen (6. SSW)

Das Herz schlägt

Das Herz pumpt das Blut des Babys in Gehirn und Körper. Ein aktives Herz-Kreislaufsystem existiert und versorgt den kleinen Körper über das Blut mit Sauerstoff. Zu diesem Zeitpunkt schlägt es zwischen 105 und 121 Mal pro Minute. Das Gehirn entwickelt sich sehr schnell. Arme und Beine beginnen zu wachsen.2

5 Wochen (7. SSW)

Kleine Finger

Pigmente beginnen sich in der entstehenden Netzhaut beider sich entwickelnden Augen zu bilden3,4. Winzige Finger formen sich5. Wenn das Baby das Gesicht berührt, wendet es sich reflexartig ab.

6 Wochen (8. SSW)

Rasches Wachstum

Gehirnwellen können gemessen und aufgezeichnet werden. Die Blutbildung in der Leber ist nun aktiv im Gange und trägt zur leuchtend roten Farbe der Leber bei. Die schnell wachsende Leber beginnt auch mit der Produktion von Lymphozyten3. Diese Art von weißen Blutkörperchen ist ein wichtiger Bestandteil des sich entwickelnden Immunsystems. Die Größe des Babys bemisst sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf ca. 1,5 cm vom Kopf bis zum Hinterteil.

7 Wochen (9. SSW)

Erste Bewegungen

Der Hals kann sich drehen und auch die Hände fangen an, sich zu bewegen. Das Baby kann schlucken. Mädchen haben jetzt Eierstöcke und Jungen Hoden2. Und eine kleine Stupsnase hat es auch schon6.

8 Wochen (10. SSW)

Organentwicklung schließt sich ab

Finger und Zehen sind jetzt vollständig geformt. Die meisten Babys zeigen erste Anzeichen von Rechts- oder Linkshändigkeit. Die meisten inneren und äußeren Strukturen des Babys ähneln einem Neugeborenen7.

9 Wochen (11. SSW)

Dein Kind zeigt Charakter

Das Baby seufzt und streckt sich regelmäßig. Es hat angefangen zu gähnen, die Zunge zu bewegen und am Daumen zu lutschen. Es trinkt regelmäßig Fruchtwasser.

10 Wochen (12. SSW)

Der Fingerabdruck

Der einzigartige Fingerabdruck des Babys bildet sich3,4. Finger- und Zehennägel beginnen zu wachsen. Jetzt werden alle Knochen härter.

11 Wochen (13. SSW)

Die ersten Grimassen

Jetzt lässt sich sagen, ob es ein Mädchen oder ein Junge ist! Lippen und Nase sind vollständig geformt. Das Baby kann komplexe Gesichtsausdrücke darstellen. Der Darm des Fötus beginnt, Glukose und Wasser aus geschlucktem Fruchtwasser aufzunehmen.

12 Wochen (14. SSW)

Geschmackssinn

Das Baby hat jetzt Geschmacksknospen. Die Hände berühren den Mund bis zu 50 Mal pro Stunde.

Illustration des Embryos mit 12 Wochen
12 Wochen (14. SSW)

Legale Abtreibung bis zur 14. SSW möglich

In Deutschland sind Abtreibungen nach der "Beratungsregelung" bis zu diesem Zeitpunkt straffrei8. Schmerzempfinden kann nicht mehr ausgeschlossen werden9.

Illustration zur Abtreibung
13 Wochen (15. SSW)

Die ersten Reaktionen

Das Baby reagiert auf Berührung. Vom Kopf bis zur Ferse misst es nun 15 cm.

14 Wochen (16. SSW)

Bewegungen spürbar

Die schwangere Frau kann langsam die Bewegungen des Kindes spüren. Gewicht: ca. 113 g. Größe: ca. 17,8 cm von Kopf bis Ferse.

15 Wochen (17. SSW)

Gewichtszunahme

Langsam setzt das Kind Babyspeck an, um Energie zu speichern.

17 Wochen (19. SSW)

Ständiges Pumpen

Das Herz deines Kindes hat jetzt schon über 20 Millionen Mal geschlagen.

20 Wochen (22. SSW)

Aktion und Reaktion

Atemmuster, Körperbewegungen und Herzfrequenz passen sich dem Tagesablauf an. Im Falle einer Frühgeburt wäre das Kind überlebensfähig.

24 Wochen (26. SSW)

Feinfühlig

Laute Geräusche können das Baby erschrecken und erhöhte Bewegung, Herzfrequenz und Schlucken auslösen. Der Fötus reagiert auch auf Druck, Bewegung, Schmerz, Hitze und Kälte, Geschmack und Licht.

28 Wochen (30. SSW)

Hellhörig

Der Fötus wird zunehmend empfindlicher für verschiedene Tonfrequenzen und kann nun viele neue Geräusche mit größerer Genauigkeit unterscheiden.

32 Wochen (34. SSW)

Lungenübungen

Obwohl im Mutterleib keine Luft ist, die das Kind atmen könnte, führt es schon die ersten Atembewegungen aus – Übungen für später.

35 Wochen (37. SSW)

Endspurt

Massive Gewichtszunahme. Das Baby kann schon fest zugreifen und wiegt etwa 3.000 g. Das kleine Herz hat jetzt schon über 50 Millionen Mal geschlagen.

38 Wochen (40. SSW)

Abtreibung bis zum Schluss

Abtreibungen sind in Deutschland nach der sog. "medizinischen Indikation" bis zur Geburt möglich. Mögliche Fälle wären beispielsweise die Diagnose Down-Syndrom oder eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte8.

38 Wochen (40. SSW)

Die Geburt

Das Baby wächst weiter und nimmt bis zur Geburt zu. Beim regulär errechneten Geburtstermin wiegt das Baby normalerweise ca. 2.700 – 4.080 g und ist ca. 46 – 53 cm groß.

Quellen

Videos © 2001-2020 THE ENDOWMENT FOR HUMAN DEVELOPMENT, INC.

1 Developmental Biology, Scott F. Gilbert, 8. Aufl.

2 Funktionelle Embryologie – Die Entwicklung der Funktionssysteme des menschlichen Organismus, Rohe/Lütjen-Drecoll, 4. Auflage

3 Embryonale Entwicklung und Fehlbildungen des Menschen – Anatomie und Klinik, Schumacher/Christ, 10. Aufl.

4 Kurzlehrbuch Embryologie, Norbert Ulfig

5 Taschenbuch der Embryologie – Ulrich Drews

6 Embryologie – Lehrbuch und Atlas der Entwicklungsgeschichte des Menschen, Keith L. Moore

7 Medizinische Embryologie – Die normale menschliche Entwicklung und ihre Fehlbildungen, Thomas W. Sadler, 9. Aufl.

8 § 218a StGB Straflosigkeit des Schwangerschaftsabbruchs

9 Reconsidering fetal pain, Stuart WG Derbyshire & John C Bockmann